Unsere erste Reise nach Kambodscha liegt jetzt hinter uns. Die Speicherkarten glühen und die Bilder und Erinnerungen wollen endlich sortiert werden. Wir haben viel über Kambodscha zu erzählen und werden dies in den nächsten Wochen auf diesem Blog auch tun. Den Anfang machen wir dieses Mal mit unseren sechs Dingen, die ihr unbedingt in Kambodscha machen müsst. Natürlich könnten wir auch offensichtliche Dinge wie Tuk Tuk fahren oder Amok essen aufzählen. Da ihr daran aber wahrscheinlich sowieso nicht vorbei kommt, haben wir diese Dinge ausgelassen und zeigen euch sechs weitere Dinge, die ihr in Kambodscha nicht verpassen dürft!
1. Besuche Angkor Wat
Sicher haben viele von euch zuerst den Namen Angkor Wat gehört, bevor sie überhaupt Kambodscha, Siem Reap oder Phnom Penh kannten. Es ist also nicht wirklich ein Geheimtipp, dass ich euch nach Angkor Wat schicken möchte. Deshalb handle ich das auch gleich als ersten Punkt auf der Liste ab. Angkor Wat beschreibt tatsächlich nur den Haupttempel. Die Anlage ist jedoch viel größer und um ihn herum gibt es noch weitere Tempel zu sehen. Unter anderem auch den Ta Prohm, den sicher viele aus den Lara Croft-Filmen kennen – den ich aber persönlich nicht unbedingt empfehle. Trotzdem ist die Anlage ganz klar ein Must-Do, wenn ihr in Kambodscha seid und auch wirklich sehr beeindruckend. Ich empfehle euch, vorher etwas mehr über die Geschichte zu erfahren oder euch einen Fremdenführer zu nehmen. Sonst lauft ihr nämlich wirklich nur durch die Ruinen und seht irgendwann nur noch Steine, die alle gleich aussehen. Wenn ihr aber etwas mehr zum Hintergrund erfahrt, ist es sehr viel spannender. Vor allem die Geschichte von Angkor Wat fand ich sehr interessant – auch im Hinblick, was für ein mächtiges Land Kambodscha einst war.
2. Besuche das Tuol-Sleng-Genozid-Museum in Phnom Penh
Kambodscha ist der Beweis dafür, wie wenig wir eigentlich über die Geschehnisse in der Welt wissen. Wenn ich Leute in meinem Umfeld fragen würde, was 1975 und 1979 in Kambodscha passierte, würden mich wahrscheinlich viele nur fragend anssehen. Ich kann es niemandem verübeln. Vor meiner Reise nach Kamboscha hätte ich das wohl auch nicht so richtig beantworten können. Deshalb empfehle ich euch wirklich dringend das Tuol-Sleng-Genozid-Museum in Phnom Penh zu besuchen. Auch wenn ich finde, dass Phnom Penh ansich keine so sehenswerte Stadt ist, lohnt es sich allein schon, wegen dem Museum und den Killing Flieds in die kambodschanische Hauptstadt zu reisen.
Doch was für ein Museum ist es? Hierbei handelt es sich um das ehemalige S21 Gefängnis der Roten Khmer. Wer zur Herrschaft der Roten Khmer in dieses Gefängnis (das im Übrigen davor eine Schule war) transportiert wurde, musste mit dem Tod rechnen, da hier nur die Menschen hinkamen, die als schuldig angsehen wurden. Die Menschen wurden verhört und gefoltert. Manchmal ging dies über mehrere Monate, bis die Wächter das für sie richtige Geständnis erzwungen haben. Ungefähr 18.000 Menschen kamen hier ums Leben. Nur 14 konnten zum Ende der Herrschaft befreit werden. Davon verstarben jedoch sieben an den Folgen der Folter zeitnah danach.
Ihr seht, ich könnte hier noch sehr viel schreiben, da mich auch emotional das Thema sehr mitnahm. Daher empfehle ich euch wirklich, wenn ihr euch etwas mehr mit der Herrschaft der Roten Khmer und die systematische Ermordung des eigenen Volkes auseinandersetzen möchtet, dieses Museum zu besuchen. Es ist nicht zu vergleichen mit einem Museum in Deutschland. Mit dem Audio-Guide und den ausgestellten Stücken erhaltet ihr ein sehr gutes Bild (soweit dies für uns nachvollziebar ist, ohne dabei gewesen zu sein), was für grausame Taten die Roten Khmer begangen haben.
Kurz bevor ich nach Kambodscha geflogen bin, wurde auf Netflix der Film “Der weite Weg der Hoffnung” (EN: First They Killed My Father: A Daughter of Cambodia Remembers) veröffentlicht, indem aus der Sicht eines Mädchens über ihre Erlebnisse mit den Roten Khmer erzählt wurde. Wenn ihr also plant, in dieses Museum zu gehen, empfehle ich euch, vorher noch den Film zu sehen.
3. Probiere den Kampot Pfeffer
Gut, ich gebe zu, das vorherige Thema hat uns eventuell etwas runtergezogen. Trotzdem ist es meiner Meinung nach ein wichtiges Thema und gehört zu einer Reise nach Kambodscha. Es gibt aber natürlich auch viele wundervolle Dinge in Kambodscha zu entdecken. Beispielsweise den Kampot Pfeffer! Weltbekannt und mehrfach ausgezeichnet ist der Pfeffer aus dieser Region. Besucht am besten Sothy’s Pepper Farm in Kep und lasst euch etwas mehr zum Anbau von Pfeffer erzählen. Eine Kostprobe von den unterschiedlichen Pfeffersorten gibt es natürlich auch! Ich gebe zu, davor hatte ich nicht so richtig eine Vorstellung, wie eigentlich Pfeffer angebaut wird.
Die Tour ist kostenlos, aber natürlich freuen sie sich, wenn ihr danach bei ihnen direkt etwas Pfeffer kauft. Lasst euch nicht von den Preisen abschrecken. Wenn ihr einmal kurz bei Google schaut, wie viel ein Kilo kostet, wenn wir es hier kaufen würden, ist der Pfeffer auf der Farm nur halb so teuer.
3. Fahre zur Insel Koh Tonsay (Rabbit Island)
Vor meiner Reise war mir klar, dass ich auch einmal das Meer sehen möchte. Viele Blogs haben Sihanoukville empfohlen. Als ich das unseren Bekannten aus Kambodscha erzählte, haben sie mir davon gleich abgeraten. Es ist inzwischen “A little Chinatown”, übersäht von Casinos und nicht voll mit Müll. Stattdessen wurden wir nach Kampot bzw. Kep verwiesen. Kep ist außerdem für seine Krabben bekannt, die man dort frisch auf dem Krabbenmarkt genießen kann.
Doch darum soll es nicht gehen. Von Kep aus kann man nämlich auch eine Insel besuchen, die lang nicht so überlaufen sind, wie die um Sihanoukville. Es handelt sich hierbei um Koh Tonsay. Du kaufst dir dafür ein Ticket entweder im Hotel oder direkt am Pier. Wir haben 8 Dollar für Transport vom Hotel mit dem Auto und Transport mit dem Boot auf die Insel bezahlt – hin und zurück. Ich gebe zu, bei den Booten handelt es sich nicht unbedingt um vertrauenswürdige Fortbewegungsmittel. In Deutschland vermutlich niemals zugelassen, doch in Kambodscha wird das eben alles nicht so eng gesehen. Und schließlich kamen wir auch an!
Die Insel ist wirklich toll. Wenn du mal einen Tag Ruhe benötigst, ist dies das perfekte Reiseziel. Natürlich ist sie nicht mehr ganz so verschlafen. Es gibt viele Bungalows, in denen du übernachten kannst, ein paar kleine Restaurants und Massagen. Doch das war es auch schon. Nichts im Vergleich zu den wuseligen Städten in Kambodscha und wirklich einfach schön. Warmes, glitzerndes Wasser, wehende Palmen und der rauschende Ozean.
5. Fahre mit dem Zug durch Kambodscha
Normalerweise wird so gut wie alles in Kambodscha über das Auto, den Bus oder das Motorrad geregelt. Mehr als 14 Jahre gab es in Kambodscha keinen Personenverkehr. Erst 2016 wurde dieser wieder eingeführt. Die Auswahl ist jedoch bescheiden. Von Siem Reap nach Phnom Penh oder zurück kann man beispielsweise auch heutzutage nicht mit dem Zug fahren und ich glaube, es ist auch nicht geplant.
Trotzdem ist es ein kleines Abenteuer, das auch nicht viel kostet. Wir haben für die Strecke von Phnom Penh nach Kampot umgefähr 8 Dollar gezahlt. Mit dem Bus hätte es mehr gekostet. Man darf nicht zu viel von diesem Fortbewegungsmittel erwarten, trotzdem ist es unglaublich spannend, da du das “echte” Kambodscha siehst. Das sind nämlich die Dörfer und nicht die Städte. Es ist für uns Westler wahrscheinlich immer wieder erstaunlich, mit wie viel bzw. wie wenig man auskommen kann und wie spartanisch dort die Hütten aufgebaut sind. Diese Hütten bekommst du nicht vom Bus aus zu sehen.
Trotzdem ist es natürlich nicht die bequemste Art zu reisen. Der Zug ruckelt ganz schön (allerdings ist das auf den Straßen auch nicht viel anders) und es gibt keine Ansagen, um welchem Bahnhof es sich handelt, wenn der Zug hält. Die ausschließlich in Khmer aufgehangenen Schilder machen das ganze auch nicht besser. Also vorsichtshalber lieber die Haltestellen abzählen oder zur Not einen Mitreisenden fragen.
6. Gönn dir eine Massage in Kambodscha
Wie auch in anderen Ländern in Südostasien ist es in Kambodscha üblich, dass ihr überall Massagesalons findet. Während Thailand schon sehr überlaufen ist und die Massagen daher auch etwas “teuerer” (mit westlichen Preisen natürlich trotzdem nicht vergleichbar), kommt ihr hier in Kambodscha sehr günstig weg. Ihr müsst – je nach Art der Massage – mit fünf bis acht Dollar für eine Stunde rechnen. Gerade wenn ihr den ganzen Tag in Angkor rumklettert, ist eine Fußmassage am Abend genau das richtige. Wir können übrigens den Salon Isop Spa empfehlen, den wir zufällig beim Vorbeilaufen gesehen haben. Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis!